Über Typ-F und Herzgesundheit

Hier erfahren Sie mehr über die Kampagne für Menschen mit Herzerkrankungen.

HERZGESUNDHEIT    |    Aug. 31, 2022

Typ F und Herzgesundheit – Wo ist der Zusammenhang?  

Wenn eine Herzerkrankung diagnostiziert wurde, ist dies häufig ein Schock. Zwar gibt es verschiedene Formen von Herzerkrankungen, doch sie alle sind mit Ängsten und Sorgen verbunden. Die psychische Belastung, bewusste Änderungen des Lebensstils und wichtige Therapien verändern den gewohnten Alltag und können das ganze Leben auf den Kopf stellen. Das gilt nicht nur für den am Herzen erkrankten Menschen selbst, sondern auch für das enge soziale Umfeld. Bei Angehörigen von Menschen mit Diabetes spricht man von Typ F Diabetes – das F steht für Family und Friends, also für Eltern, Kinder, (Ehe)partner:in, Freund:in oder Kollegen und Kolleginnen ­– und die spürbaren Folgen, die diese chronische Erkrankung für sie alle hat. Auch wenn ein geliebter Mensch am Herzen erkrankt, verändert sich das Leben aller ihm oder ihr nahestehenden Personen. Wie Sie als Mensch mit Typ F eine herzkranke Person z.B. nach einem Herzinfarkt, bei Herzrhythmusstörungen oder einer chronischen Herzinsuffizienz zur Seite stehen können, erfahren Sie auf dieser Website. Zusätzlich bietet sie umfangreiche Informationen über verschiedene Herzerkrankungen und ihre Therapiemöglichkeiten.

Management der Herzkrankheit – Besser geht’s zusammen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Volkskrankheit und Todesursache Nummer 1 in Deutschland. Im Jahr 2019 machten Krankheiten wie die chronische ischämische Herzkrankheit, akuter Herzinfarkt, Herzschäden durch Bluthochdruck, Vorhofflattern, Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz einen Anteil von 38,3 Prozent an allen Todesursachen aus1

Auch, wenn die Weiterentwicklung der Behandlungsmöglichkeiten die Prognosen der Betroffenen in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert hat, brauchen die meisten Herzpatient:innen eine lebenslange medizinische Therapie.1

Geht man von drei nahestehenden Personen im Umfeld eines Menschen mit einer Herzerkrankung aus, gibt es hierzulande mehrere Millionen Familienmitglieder und Freund:innen, die ebenfalls mehr oder weniger direkt von der chronischen Herzerkrankung betroffen sind – und deren Leben und Alltag sich grundlegend verändert.

Herzkranke Menschen versuchen gesünder zu leben, es stehen Arztbesuche an, ebenso die tägliche Medikamenteneinnahme oder begleitende Therapien, wie z.B. der Besuch eines Diätkurses, der Herzsportgruppe oder eines Anti-Stress-Seminars. Hinzu kommen Sorgen und Ängste, die auch das soziale Umfeld emotional bewegen.

Denken Sie daran:
Es ist völlig normal, dass sich nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Angehörige nach der Diagnose, etwa eines Herzinfarkts, einer Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörung, überfordert fühlen. Versuchen Sie nach dem Schock durchzuatmen und den Blickwinkel auf die Krankheit zu verändern.

Wer sich intensiv mit dem Thema „Herzgesundheit“ beschäftigt, lernt schnell, welche Risikofaktoren und Folgen positiv beeinflussbar sind. Eine gute Grundlage also, um Betroffenen zu helfen und gemeinsam mögliche ungesunde Gewohnheiten abzulegen. Sie können dem herzkranken Menschen z.B. durch eine gemeinsame Umstellung auf eine pflanzenbasierte, ausgewogene Ernährung helfen oder durch regelmäßige Verabredungen zu der von der ärztlichen Fachkraft empfohlenen Bewegung. Ganz nebenbei profitieren auch Sie von der präventiven Wirkung eines gesünderen Lebensstils. Vor allem aber sind Sie als Familienmitglied, Freund:in oder Kollege bzw. Kollegin eine emotionale und hilfreiche Stütze, und allein dies ist von unschätzbarem Wert.

Hand in Hand für ein gesundes Herz

Schon lange ist bekannt: Das Leben mit chronischen Erkrankungen wird durch die Unterstützung nahestehender Personen deutlich erleichtert. So schreibt etwa das „Center for Disease Control and Prevention“ in Atlanta, USA, über den Stellenwert von Menschen mit Typ-F-Diabetes2: Eine der zuverlässigsten Methoden, um vorherzusagen, wie gut jemand mit dem Diabetesmanagement umgehen kann, ist das Maß an Unterstützung, das die Person von Familie und Freunden erhält.“ Diese Erkenntnis lässt sich auch auf das Management einer Herzerkrankung übertragen. 

Do‘s & Don’ts: Tipps für Angehörige und Freund:innen von Menschen mit Herzerkrankungen

Eine Herzerkrankung ist im Alltag mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Viele Menschen mit Typ-F möchten ihre herzkranken Angehörigen dabei unterstützen – wissen aber oft nicht, was sie konkret tun können. Teilweise liegt das daran, dass das Wissen über die Erkrankung und die Therapie zu wenig ausgeprägt ist, teilweise fällt es Betroffenen auch schwer, die Hilfe überhaupt anzunehmen. Damit Ihnen das gemeinsame Management der Herzerkrankung besser gelingt, finden Familienmitglieder, Freund:innen, Kollegen und Kolleginnen hier ein paar hilfreiche Verhaltens-Tipps. 

Über die Erkrankung informieren – aber nicht alles besser wissen
Das Verständnis für eine Erkrankung ist die Basis für das Management des Zustandes. Unterstützen kann nur, wer selbst über die Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und zusätzlich hilfreiche Maßnahmen informiert ist. Darum bietet Abbott auf dieser Webseite viele Informationen über die verschiedenen Erkrankungen des Herzens. Wichtig im direkten Gespräch mit Betroffenen: Signalisieren Sie ihr offenes Interesse und fragen Sie direkt, ob und wie Sie helfen können. Halten Sie sich aber mit unnötigen, wenn auch gut gemeinten Ratschlägen zurück. 

Verständnis zeigen – aber keine Vorwürfe machen
Das Leben mit einer chronischen Erkrankung kann anstrengend und belastend sein. Die Therapie strengt an, neue Gewohnheiten wie etwa mehr Bewegung im Alltag, lassen sich nicht immer so leicht etablieren. Wer hier motivieren möchte, zeigt dem herzkranken Menschen lieber seine Bereitschaft zur Unterstützung, statt ihm Vorwürfe über das Verhalten oder schlechte Angewohnheiten zu machen.  

Gemeinsam aktiv werden – aber nicht bevormunden
Zusammen mit dem/der Partner:in fällt es leichter, ungesunde Gewohnheiten abzulegen. Wie wäre es also, wenn Sie gemeinsam herzgesund kochen, Verabredungen zum gemeinsamen Entspannen oder zu anderen Freizeitaktivitäten treffen? So helfen Sie dem chronisch herzkranken Menschen dabei, Schritt für Schritt sein Leben zu verbessern, ohne ihn zu bevormunden.

Wissen, was im Notfall zu tun ist – und nicht zögern, Hilfe zu rufen
Wenn Sie bei einem herzkranken Menschen Symptome eines Infarktes oder einer akuten Insuffizienz beobachten, sprechen Sie die Person an, wirken Sie beruhigend auf sie ein und zögern Sie nicht, sofort den Notarzt unter 112 anzurufen. Bei akutem Herzversagen kommt es auf jede Sekunde an.

Quellen

1 Deutscher Herzbericht 2020, https://www.herzstiftung.de/system/files/2021-06/Deutscher-Herzbericht-2020.pdf
2 Centre for Disease Control and Prevention: https: //www.cdc.gov/diabetes/library/features/family-friends-diabetes.html