Therapie Bei pAVK

Medikamente und minimalinvasive Eingriffe – Therapiemöglichkeiten bei pAVK.

PRODUKT UND INNOVATION    |    Aug. 18, 2022

Ist eine pAVK diagnostiziert, setzt die Behandlung an verschiedenen Stellen an. Zunächst einmal gilt es, eventuelle Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin oder Diabetes zu behandeln. So lässt sich die fortschreitende Verengung der Arterien verlangsamen. In den ersten beiden Stadien der Erkrankung stellt Bewegung den wichtigsten Therapie-Baustein dar. Abhängig von der betroffenen Extremität werden häufig dreimal täglich aktivierende Übungen empfohlen, um die Durchblutung zu fördern. Darüber hinaus können blutverdünnende, durchblutungsfördernde oder gefäßerweiternde Medikamente Bestandteil der Behandlung sein. Die Beratung durch einen Facharzt/eine Fachärztin ermöglicht eine individuell angepasste Therapie.

Je nach Situation des/der Betroffenen kann es sinnvoll sein, die Durchblutung durch einen chirurgischen oder minimalinvasiven Eingriff wiederherzustellen, auch Revaskularisierung genannt.1

Revaskularisierung
Bei der Therapie einer pAVK stellt die Revaskularisierung eine wichtige Option dar. Hierbei handelt es sich um die Wiederherstellung der Durchblutung einer Arterie. Die Revaskularisierung kann entweder chirurgisch mit einem sogenannten Bypass erreicht werden oder minimalinvasiv durch einen Kathetereingriff. Bei Letzterem führt der Arzt über einen kleinen Schnitt in der Leiste einen Ballonkatheter an die vorher ausgemachte Engstelle im Gefäß. An der richtigen Position angekommen, wird der Ballon aufgedehnt, die Gefäßverengung öffnet sich und das Blut kann wieder freier fließen.

In manchen Fällen ist es notwendig, nach der Ballonaufdehnung (auch Ballondilatation) einen Stent zu setzen. Dieses kleine Gittergerüst trägt dazu bei, die Gefäßwand abzustützen und so das Gefäß vor einem erneuten Verschluss zu schützen.2

In vielen Fällen hat das kathetergestützte Verfahren (Ballonkatheter) heute die operativen Eingriffe (Bypass) abgelöst.

Therapie bei pAVK

SuperaTM Peripheral Stent
Im Falle einer pAVK im Bein galt das Setzen eines Stents lange Zeit als problematisch, da die Anforderungen an ein derartiges Produkt sehr komplex sind. Im Unterschied zum Herzen muss der Stent im Bein absolut beweglich sein, um den alltäglichen Herausforderungen wie Gehen, Laufen, Springen oder Tanzen standzuhalten. Obwohl er dadurch permanent gebogen, gedehnt und gestaucht wird, darf er weder brechen noch knicken, um den Blutfluss auch in Aktion weiterhin aufrechtzuerhalten.

Der SuperaTM Peripheral Stent von Abbott ist darauf ausgerichtet, die Bewegungen der Arterie nachzuahmen, anstatt sich ihnen entgegenzustellen. Eingesetzt in die Oberschenkelarterie (Arteria femoralis) oder die Kniekehlenarterie (Arteria poplitea), bietet er die Chance, selbst langstreckige Gefäßverengungen oder -verschlüsse schonend zu behandeln.3

Vorteile des SuperaTM Peripheral Stents
Ein besonderes Material sorgt dafür, dass der SuperaTM Peripheral Stent von Abbott den Bewegungen der Beine standhalten kann, ohne zu knicken oder zu brechen. Das sogenannte Nitinol ist eine spezielle Legierung aus Nickel und Titan, die den Vorteil bietet, dass sie sich immer wieder in ihre ursprüngliche Form zurückbegibt. Dieser Effekt in Kombination mit einer besonderen Drahttechnologie trägt zu einem Höchstmaß an Stärke und Biegsamkeit bei und verhindert, dass zu viel Druck auf den Stent ausgeübt wird. Kurz gesagt bietet der SuperaTM Peripheral Stent hohe Flexibilität bei gleichzeitig hoher Widerstandskraft und somit eine optimierte Therapie für eine pAVK-Behandlung.3

Neurostimulation
Neurostimulation

Sollte sich die Schmerz- und Durchblutungssituation weder durch Medikamente noch durch minimalinvasive oder chirurgische Verfahren entscheidend verbessern und die Beschwerden länger als sechs Monate anhalten, können Ärzt:innen die Indikation für eine Neurostimulations-Therapie stellen. Die Neurostimulation, auch als Rückenmarkstimulation bezeichnet, ist kein Heilmittel, aber eine wirksame Behandlungsmethode, die von Ärzt:innen bereits seit über 50 Jahren zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung oder von chronischen Schmerzen eingesetzt wird.4 Sie beruht auf der Erkenntnis, dass Schmerzsignale über das Rückenmark zum Gehirn geleitet werden.

Für die Therapie wird ein kleines Implantat, der sogenannte Impulsgenerator, z.B. das ProdigyTM Chronic Pain System, im Bauch- oder Gesäßbereich eingesetzt. Er sendet elektrische Impulse in regelmäßigen Abständen und nach festem Muster (= tonische Stimulation) an einen dünnen Draht (Elektrode), der diese Impulse an die Nerven entlang des Rückenmarks weitergibt. Die elektrischen Impulse unterbrechen die Schmerzsignale auf ihrem Weg zum Gehirn, bevor dieses einen Schmerzreiz aussenden kann. Das wiederum verändert auch die Schmerzwahrnehmung des Körpers – und lindert so die Beschwerden.5,6 Die Impulse werden über eine Fernbedienung gesteuert, mit der die Ärzt:innen die Therapie individuell anpassen können.

Quellen

1 Peter Polterauer, Therapie des Femoralisverschlusses: Indikation, Technik und Ergebnisse aus Sicht des Gefäßchirurgen, Gefässmed 2005; 2 (3)
2 /content/dam/corp/abbott/de-de/documents/Mediathek/2021-Abbott-Factsheets-pAVK-Supera-Peripheral-Stent.pdf
3 /content/dam/corp/abbott/de-de/documents/Mediathek/2021-Abbott-Factsheets-pAVK.pdf
4 Kennedy, J., Roll, J.(2014). Prevalence of Persistent Pain in the U.S. Adult Population: New Data From the 2010 National Health Interview Survey. The Journal of Pain, 15(10), 979-984.
5 De Ridder D., Vanneste, S., Plazier, M., & Vancamp, T., (2015). Mimicking the Brain: Evaluation of St. Jude Medical's Prodigy Chronic Pain System with Burst Technology. Expert Review of Medical Devices, 12(2), 143–150.
6 Deer T, Slavin KV, Amirdelfan K, et al. Success Using Neuromodulation With BURST (SUNBURST) Study: Results From a Prospective, Randomized Controlled Trial Using a Novel Burst Waveform. Neuromodulation. 2017;20(6):543-552.