Was ist pAVK-Typ F?

Erfahren Sie hier mehr über die periphere arterielle Verschlusskrankheit und über unsere Typ F Kampagne.

PRODUKT UND INNOVATION    |    Aug. 18, 2022

Was ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit Typ F?
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine Durchblutungsstörung in den Extremitäten, sehr viel häufiger in den Beinen als in den Armen. Sie ist im Volksmund auch als die Schaufensterkrankheit bekannt. Die Betroffenen bleiben auf Grund von Schmerzen häufiger stehen, „Schaufenster schauen“, bevor sie weiterlaufen. Die Ursache ist in den meisten Fällen eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)1. Die Erkrankung schreitet langsam voran, kann aber eine Vielzahl gesundheitlicher Probleme bereiten, bis hin zum Herzinfarkt, Schlaganfall und/oder zur Amputation eines betroffenen Beins. Weil die individuelle Lebensweise der Betroffenen, etwa das Bewegungs- und Ernährungsverhalten, bei der Entstehung eine entscheidende Rolle spielt, sind auch Angehörige indirekt betroffen – Typ F steht vor allem für Familie und Freund:innen. Sie alle können einen wichtigen Beitrag leisten, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird und langsamer voranschreitet – indem sie den Betroffenen bestmöglich zur Seite stehen. Genau das wollen wir mit unserer Kampagne Typ F erreichen.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Zusammen geht’s besser
Es gibt viele Risikofaktoren für eine pAVK, die gute Nachricht ist jedoch, dass eine Reihe von ihnen gut beeinflussbar ist – auch, oder gerade mit Unterstützung von Angehörigen und anderen Vertrauten. So können sich zum Beispiel alle gemeinsam um eine gesündere Ernährung bemühen, mehr Bewegung in den Alltag integrieren oder zusammen versuchen, unnötigen Stress im Alltag zu vermeiden. Eine gesündere Lebensweise ist leichter umzusetzen und durchzuhalten, wenn das unmittelbare Umfeld „mitzieht“. Sich motivieren und darin bestärken, ungesunde Gewohnheiten abzulegen – das geht zusammen einfach besser.

Tipps für Angehörige von Menschen mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit
Entscheidenden Einfluss auf eine positive Entwicklung der Erkrankung haben eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung. Hier kann Typ F wirksam unterstützen, entweder indem sie aktiv mitmachen oder bei der Organisation helfen. Beides ist umso wichtiger, je weiter die Erkrankung fortgeschritten ist und/oder wenn der/die Betroffene sich nur unzureichend selbst zu helfen weiß. Das können Angehörige in diesen Fällen tun:

  • Eine gesündere Ernährung unterstützen
    Unsere Nahrung enthält häufig mehr Kalorien als nötig. Dem Körper sollte aber nicht mehr Energie zugeführt werden, als er verbraucht, denn das führt unweigerlich zu Übergewicht – und gefährdet die Blutgefäße. Besonders viele Kalorien sind in zucker- und fetthaltigen Speisen bzw. Getränken enthalten. Entsprechend sollte man zum Beispiel den Verzehr von besonders fetthaltigen Nahrungsmitteln und Fertiggerichten einschränken. Gleiches gilt für Süßigkeiten und sogar viele Fruchtsäfte, die ebenfalls oft einen hohen Zuckergehalt aufweisen.2 Stattdessen sollten diese Lebensmittel bevorzugt auf dem Speiseplan stehen:
    • Pflanzliche Produkte wie Hülsenfrüchte, Gemüse, Salate oder Obst – über den Tag verteilt werden fünf Portionen empfohlen – da sie neben zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen wertvolle Ballaststoffe enthalten. Von denen stecken übrigens besonders viele auch in Vollkornprodukten. Eine ballaststoffreiche Ernährung hat zudem einen positiven Einfluss auf den Blutzucker und den Cholesterinspiegel.3
    • Gesunde Fette. Dazu zählen die sogenannten ungesättigten Fettsäuren, die überwiegend in pflanzlichen Produkten wie etwa Nüssen, Samen, Avocado und Ölen – allem voran Olivenöl – enthalten sind. Besonders wertvoll sind auch die Omega-3-Fettsäuren. Diese stecken z. B. in Lein-, Walnuss- und Rapsöl sowie in Meeresfischen wie Lachs, Sardinen und Makrelen. Die eher ungesunden, gesättigten Fettsäuren kommen überwiegend in Lebensmitteln tierischen Ursprungs vor, etwa in Butter, Käse, Sahne, Schmalz, Fleisch- und Wurstwaren. Hier ist also Zurückhaltung das Mittel der Wahl.
  • Für regelmäßige Bewegung sorgen4
    Körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung in den Beinen und im ganzen Körper. Sie senkt Blutfett- und Blutdruckwerte, hilft Stress abzubauen und Gewicht zu reduzieren. Damit nimmt auch das Risiko ab, einen Gefäßverschluss im Bein, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.

    So kann ein gezieltes Gehtraining aussehen: Mindestens dreimal pro Woche 30 Minutenrasch gehen, bis Schmerzen einsetzen. Eine Minute Ruhepause, dann 90 Prozent der Strecke erneut gehen. Mit der Zeit ggf. Trainingshäufigkeit und -dauer verlängern. Zur Dokumentation dient ein Trainingstagebuch, darin zu vermerken: insgesamt zurückgelegte Gehstrecke, Zeit oder Meter bis zum Auftreten von Schmerzen, Trainingshäufigkeit. Für noch mehr Motivation kann ein Schrittzähler sorgen. Eine aktuelle Studie der Harvard Medical School empfiehlt zwischen 6.000 – 8.000 Schritte am Tag.5

    Weitere mögliche Aktivitäten: Gymnastik, z. B. Zehenstandsübungen oder Kniebeugen sowie Aqua Jogging. Tipp: Viele Rehabilitationseinrichtungen oder Sportvereine bieten Gefäßsportgruppen an, bestimmt auch in Ihrer Nähe. Gegebenenfalls übernimmt die Krankenkasse (anteilig) die Kosten.
  • Seelischen Ausgleich fördern
    Körper und Seele sind nicht unabhängig voneinander zu betrachten, sondern stellen eine Einheit dar. Deshalb sollten auch regelmäßige Phasen der Entspannung zum Alltag gehören. Hierbei helfen Techniken, die in so genannten Entspannungs- bzw. Stressbewältigungskursen erlernt werden können, z. B. Thai Chi, Yoga, autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation (PMR). Diese Kurse werden häufig anteilig von den Krankenkassen übernommen. Hinweis: Die Übungen können zu Beginn etwas befremdlich sein. Es zeigt sich jedoch, dass sie oft helfen, die nötigen Verschnaufpausen zu finden.3

Quellen

1 https://www.usz.ch/krankheit/periphere-arterielle-verschlusskrankheit-pavk/
2 https://www.median-kliniken.de/fileadmin/user_upload/A_Standorte/bad-gottleuba/pdf-bad-gottleuba/GOT_pAVK-Broschuere_2017-1123_web.pdf
3 H. Roskamm, u. a. (2004): Herzkrankheiten. Berlin/Heidelberg: Springer
4 https://www.dga-gefaessmedizin.de/fileadmin/content/PDFs/Publikationen/13818002_Ratgeber_PAVK_148x148_DGA_web.pdf
5 https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/article-abstract/2734709