SOS in der Schaltzentrale 

Dank der Tiefen Hirnstimulation kann Dietmar G. sein Leben heute mit ruhiger Hand gestalten..

Schmerz und Bewegung|Sep.16, 2024

Es vollbringt täglich Höchstleistungen, koordiniert lebensnotwendige Körperfunktionen und Bewegungsabläufe: das menschliche Gehirn. Für viele Krankheiten des Gehirns herrscht allerdings noch immer zu wenig Bewusstsein. Das erlebte auch Dietmar G., der viele Jahre an einem undiagnostizierten essentiellen Tremor litt. Dank der Tiefen Hirnstimulation kann er sein Leben heute mit ruhiger Hand gestalten.

Erste Anzeichen bemerkte Dietmar G. schon mit Anfang 20: Seine Hände begannen vermehrt zu zittern. Obwohl er im Laufe der Jahre verschiedene Ärzt:innen aufsuchte, konnte ihm niemand sagen, woher das Zittern kam. „Ich verzichtete unter anderem auf Restaurantbesuche, denn das Essen mit Besteck stellte für mich eine große Herausforderung dar, der ich mich in der Öffentlichkeit nicht stellen wollte“, blickt Dietmar zurück. Auch tägliche Aktivitäten wie Zähne putzen, rasieren oder Zeitung lesen wurden zur Schwerstarbeit. Weitere Versuche, durch Untersuchungen bei verschiedenen Fachärzt:innen endlich eine Erklärung und vor allem Behandlung für das ständige Zittern der Hände zu bekommen, schlugen fehl. Er arrangierte sich mit der Situation, bis er durch eine Bekannte von der Behandlungsmethode der Tiefen Hirnstimulation erfuhr. Es keimte neue Hoffnung auf: Dietmar informierte sich im Internet ausführlich über das Therapieverfahren und vereinbarte einen Beratungstermin.

 

Ein Leben mit ruhiger Hand

Nach der Beratung und anschließenden verschiedenen Untersuchungen in einem Klinikum folgt endlich die Diagnose essentieller Tremor. Dabei handelt es sich um eine Störung des Nervensystems, das mit einem rhythmischen Zittern eines Körperteils verbunden ist, meistens der Hände. Schnell stand fest, dass die Tiefe Hirnstimulation, kurz THS, eine geeignete Behandlung für seine Beschwerden darstellte.  Bei dieser Therapieform erhalten Patient:innen ein System implantiert, beispielsweise das Infinity™ DBS-Neurostimulationssystem von Abbott. Dieses System besteht unter anderem aus einem kleinen Herzschrittmacher-ähnlichen Impulsgeber (1), der unter der Haut nahe dem Schlüsselbein implantiert wird. Er enthält eine Batterie und sendet sanfte Stimulationsimpulse. Diese werden unter der Haut über ein dünnes Kabel, auch Elektrode (2) genannt, bis ins Gehirn (3) geleitet und stimulieren dort Stellen, die für unkontrollierte Bewegungen zuständig sind.

„Ich hatte großen Respekt vor der OP, sah sie allerdings auch als echte Chance“, sagt Dietmar.  So entschied er sich für den Eingriff und brachte diesen im August 2016 erfolgreich hinter sich. „Es war unglaublich, bereits am nächsten Tag hatte ich ruhige Hände – ich war so glücklich“, blickt er freudig zurück.